Augsburger Gespräche zu Literatur, Theater und Engagement 2022
Zusammenhalt bedeutet Konfliktfähigkeit und das konstruktive Ringen um die beste gemeinsame Zukunft. Er kann weder ‚von oben‘ verordnet, noch von Institutionen vorgeschrieben werden. Doch wer definiert also den Zusammenhalt und auf welcher Grundlage? Und muss die Vielfalt der Meinungen tatsächlich über alles gestellt werden? Müssen nicht auch „unverhandelbare Grenzen markiert werden, damit nicht diejenigen allein gelassen werden, die an die Demokratie glauben und die ihren Schutz brauchen?“ (Carolin Emcke) Gerade vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland stellt sich diese Frage einmal mehr.
Nora Bossong studierte Literatur am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Kulturwissenschaft, Philosophie und Komparatistik in Berlin, Potsdam und Rom. Sie gründete das Bündnis unteilbar, das für eine freie und offene Gesellschaft einsteht und mit Forderungen an die Politik geht. Außerdem ist sie Mitbegründerin des PEN Berlin, eine NGO, die sich für Aufklärung, Meinungsvielfalt, Toleranz und Solidarität einsetzt. Für ihr Wirken als Autorin erhielt sie unter anderem den Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste Berlin und den Thomas Mann-Preis. Schauinsblau hat mit ihr über ihren Essayband Auch morgen gesprochen und Fragen zu Generationenkonflikten, gesellschaftlicher Spaltung und der Klimakrise gestellt.