(K)ein neues Phänomen? Die Geschichte des „faketionalen Erzählens“
von Jana Rosenbauer, Daniel Sander und Hanna-Matthea Schmale
Dem Verdacht, dass Dichter lügen, ist die Literatur bekanntermaßen bereits seit Platons Politeia ausgesetzt. Dementsprechend wurde für sie mit der fiktionalen Sphäre ein eigener Geltungsbereich im System gesellschaftlicher Kommunikation bestimmt, der eigene Regeln aufstellen darf, im Gegenzug dafür aber „für das, was zählt, nicht in Betracht gezogen wird“ (Sigrid Weigel). Diese konventionalisierte Grenzziehung und die auf ihr beruhenden epistemologischen, ontologischen und nicht zuletzt ethischen Leitdifferenzen werden von Autor:innen insbesondere seit der Postmoderne medienübergreifend immer wieder herausgefordert und aus den unterschiedlichsten Gründen irritiert. Die Podcasts nehmen in einer transgenerischen Perspektivierung mediale Artefakte in den Blick, die solche Grenzüberschreitungen begehen und aufgrund verschiedenartiger Geltungsansprüche als ‚Fiktion‘, ‚Fake‘ oder gar ‚Fälschung‘ gehandelt werden und spüren den kulturell ausgehandelten Kriterien nach, die über eine entsprechende Klassifikation entscheiden.