Interview mit Lena Gorelik
von Christine Bossauer-Groß
Unsere Gesellschaft wird zunehmend durch unterschiedliche Kulturen geprägt, transkulturelle Individuen sind längst keine Seltenheit mehr, was sich auch in der Gegenwartsliteratur widerspiegelt, u.a. auch im Werk Lena Goreliks „Sie können aber gut Deutsch! Warum ich nicht mehr dankbar sein will, dass ich hier leben darf, und Toleranz nicht weiterhilft“.
Die Autorin beschreibt darin die Probleme, die bei der Vereinigung mehrerer Kulturen entstehen, zeigt die Sicht einzelner Einwanderer sowie ihre eigene über das Leben in Deutschland mit Migrationshintergrund auf und stellt dar, wie die Gesellschaft von den unterschiedlichen Kulturen, die die Vielfalt Deutschlands ausmachen, profitieren kann. Begriffe, wie Sprache, Heimat, Zugehörigkeit, aber auch Scham spielen bei transkulturellen Individuen eine entscheidende Rolle. Transkulturalität und Integration ist in Zeiten der „Flüchtlingsproblematik“ aktuell wie nie zuvor, Schau ins Blau hat Lena Gorelik getroffen, um mit ihr über ihr Buch, aus dem Blickwinkel der Transkulturalität betrachtet, zu sprechen.
SCHAU INS BLAU: Der Titel Ihres Buchs lautet: „Sie können aber gut Deutsch“, während es im Buch an mehreren Stellen heißt: „Sie sprechen aber gut Deutsch!“ Ist der abweichende Wortlaut im Titel bewusst gewählt? Diese Frage drängt sich insbesondere deshalb auf, da es einen semantischen Unterschied zwischen dem Sprechen und dem Können, also Beherrschen einer Sprache, gibt.
LENA GORELIK: Was mir als erstes dazu einfällt, ist, wie Sie eben auch sagten, dass „können“ natürlich einen anderen Anspruch als „sprechen“ erhebt. Warum ich den anderen Begriff im Buch verwendet habe als auf dem Titel, hat etwas mit dem Gefühl zu tun, es war keiner Überlegung geschuldet. Das „Können“ trägt den Anspruch des „Beherrschens“ in sich, was natürlich mit der deutschen Bedeutung von „können“ zusammenhängt. Wenn ich sage, ich kann Englisch, so meine ich, dass ich englisch sprechen kann, womöglich mit Akzent und ich verwende vielleicht auch manche Wörter nicht, also „beherrsche“ ich die Sprache folglich nicht in dem Ausmaß und in der Perfektion, nach welcher das Wort „können“ verlangt.
SCHAU INS BLAU: In Ihrem Buch sprechen Sie von Interkulturalität, die Phänomene, die Sie beschreiben, können jedoch als transkulturell eingestuft werden, so wie Wolfgang Welsch es in seinem Netz-Modell versteht: Zwei oder mehrere Kulturen bilden demnach eine Art Netzwerk mit vielen Schnittstellen, ohne dabei zu einer homogenen Masse zu werden. Das transkulturelle Individuum vereint auf diese Weise mehrere Kulturen, die dann jedoch nicht getrennt voneinander, wie im Falle der Interkulturalität, sondern als kulturelle Verflechtung bestehen. Dabei gibt es auch einen Unterschied zwischen Transkulturalität und Transnationalität. Würden Sie selbst Ihr Werk als ein transkulturelles oder doch eher als interkulturelles bezeichnen?
LENA GORELIK: Ihre Frage ist natürlich jetzt sehr wissenschaftlich formuliert. Ich setze mich mit diesen Begriffen nicht auf eine wissenschaftliche Weise auseinander, für mich ist es ein gelebtes Gefühl. Nach Ihrer kurzen Definition, wenn ich diese richtig verstanden habe, ist es dann natürlich eher transkulturell. Es hat auch etwas mit Außenwahrnehmung zu tun, dabei stellt sich die Frage, wo die anderen die Grenze ziehen. Wenn ich mit Ihnen spreche, so überlege ich auch nicht, ob nun mein deutsches oder mein russisches Ich mit Ihnen spricht, für mich gibt es da keine Trennung, diese entsteht, wenn dann von außen.
SCHAU INS BLAU: Sie schreiben auch vermehrt über Zugehörigkeit, Vielfalt und Heimat. Wie würden Sie den Heimatbegriff und den Begriff der Zugehörigkeit definieren?
LENA GORELIK: Auch dies ist wiederum Gefühlssache. Heimat hat für mich immer etwas mit Kindheit zu tun. Sie ist mit den Gefühlen, Gerüchen und allen anderen Sinneswahrnehmungen der Kindheit verbunden. Das Gefühl der Geborgenheit, das man als Kind empfindet, die Erinnerungen daran. Für Kinder ist die Welt noch in Ordnung, vieles stellt man als Kind nicht in Frage, ob man manche Dinge im Nachhinein als Erwachsener hinterfragt, ist noch etwas anderes. Das Gefühl der Heimat ist für mich untrennbar mit der Kindheit verbunden, in meinem Fall mit der Kindheit in der Sowjetunion, welche man als System durchaus in Frage stellen kann oder auch muss, als Kind habe ich dies natürlich nicht getan. Für mich war damals die Welt in Ordnung, so wie sie war, und ebendiese Gefühle der Kindheit sind für mich Heimat. Das ist etwas, was man nicht transportieren kann. Wenn Sie mich fragen, wo ich mich wohl fühle oder wo ich mich zuhause fühle, so ist es selbstverständlich Deutschland. Wenn ich heute nach Russland fliege, dann weiß ich auch oft nicht, wie ich mich dort verhalten soll, ich bin da nicht mehr zuhause, aber es wird immer meine Heimat bleiben.
„WIR-DEUTSCHLAND”
SCHAU INS BLAU: Wenn Sie von Deutschland schreiben, meinen Sie dann den geographischen Raum oder vielmehr den kulturellen?
LENA GORELIK: Den kulturellen. Das Geographische spielt natürlich immer eine Rolle, gerade wenn es um Grenzen oder Selbstverständnis geht, ich beziehe mich dabei jedoch immer auf Deutschland als kulturellen Raum.
SCHAU INS BLAU: Sie äußerten auch den Wunsch nach einem „Wir-Deutschland“ und bezeichneten diesen selbst als naiv, ist dieser Wunsch nur ein solcher oder halten Sie die Erfüllung dieses Wunsches in unserer Gesellschaft für möglich?
LENA GORELIK: Also jetzt gerade glaube ich ganz sicher nicht daran. Wenn man sich Pegida oder AFD anschaut oder die Tatsache, dass letzte Woche auf offener Straße eine junge schwangere Frau aus Somalia zusammengeschlagen wurde. Noch Anfang der Neunziger wären hier Lichterketten entstanden und heute hören wir, dass eine Schwangere zusammengeschlagen worden ist und machen genauso weiter. Ich habe eher das Gefühl, dass sich die Lage seit ich das Buch geschrieben habe, insbesondere in den letzten Wochen und Monaten, täglich verschlimmert. Es kommen jeden Tag Nachrichten hinzu, die alles andere als ein Wir-Gefühl vermitteln. Ich weiß nicht, ob der Wunsch nur naiv ist, es ist ein Wunsch, für den ich auch versuche zu kämpfen, aber manchmal fragt man sich, insbesondere in den letzten Wochen, inwiefern das Kämpfen einen Sinn hat.
Dieser Graben, der im Moment zwischen steigendem Fremdenhass und denjenigen, die das Wir- Deutschland sehen, entsteht, wird immer tiefer und unüberbrückbarer. Was ich als wahnsinnig gefährlich empfinde, ist, dass diejenigen, die sich ein Wir-Deutschland wünschen, sich permanent in einer Rechtfertigungshaltung befinden. Man ist ständig dabei, sich zu verteidigen. Aber warum denn? Wir sind die Demokraten, also das, wofür dieses Land steht, und trotzdem sind wir im Rechtfertigungszwang und nicht die anderen. Paris zeigt es derzeit sehr anschaulich – eine halbe Stunde nach dem Anschlag tauchten bei Facebook die ersten Rechtfertigungen auf, es wurde versucht, sogleich klarzustellen, dass es sich nicht um einen Angriff seitens der Flüchtlinge handelt, die ja vor demselben Terror fliehen. Und diese Rechtfertigung kam noch vor den Angriffen und Anschuldigungen, die dann erst am darauffolgenden Tag laut wurden. Dies ist sehr schlimm, denn Menschen, die zu uns kommen, machen das ja nicht zum Spaß, sie überlegen sich nicht einfach mal: „Heute gehe ich die Balkan-Route runter.“ Es hat einen Grund, weshalb die Menschen fliehen, und dennoch stehen sie dann hier vielen Vorwürfen gegenüber. Und dass man bei dieser Thematik sofort in einen Rechtfertigungszwang gerät, zeigt, wie verkehrt die Welt ist.
SCHAU INS BLAU: Würden Sie aus der heutigen Perspektive das Buch anders schreiben?
LENA GORELIK: Ja, einiges hätte ich wahrscheinlich krasser formuliert. Vor einem Jahr wäre es sicherlich noch nicht so gewesen, aber vor den heutigen Hintergründen und den Diskussionen, die derzeit stattfinden, würde ich es sicher anders schreiben. Hart formuliert: Die EU geht derzeit den Bach runter. Jeder macht seine Grenzen zu, es ist nicht mehr unsere gemeinsame Grenze, sondern wir sind plötzlich alle wieder sehr nationalstaatlich orientiert. Der Anti-Islam der um sich greift, der erinnert mich schon sehr an den Antisemitismus der Dreißiger Jahre, und auch die Art, wie man das alles immer mehr hinnimmt und sagt, es würde vergehen. Das hatten wir schon mal. Das, was derzeit passiert, macht mir große Sorgen, daher würde ich das Buch heute sicher anders schreiben.
TRANSKULTURALITÄT UND SPRACHE
SCHAU INS BLAU: Die nächste Frage bezieht sich auf die Sprache, denn diese kann einen sehr wichtigen Teilaspekt von transkulturellen Identitäten darstellen. Mehrsprachigkeit ist mittlerweile nicht mehr besonders außergewöhnlich, dennoch kann diese als Schlüssel fungieren und Türen zu anderen Kulturen öffnen. Leider ist hierbei auch der Umkehrschluss möglich – Mehrsprachigkeit kann auch Nachteile haben. Inwiefern glauben Sie, dass Mehrsprachigkeit auch den Zugang zu einer anderen Kultur verschließen kann, anstatt sie zu öffnen?
LENA GORELIK: Aber inwiefern kann sie verschließen? Also mir fällt dazu gerade kein Beispiel ein.
SCHAU INS BLAU: Zum Beispiel, wenn jemand mit Akzent spricht, so wie Sie es auch zum Teil im Buch beschreiben.
LENA GORELIK: Für mich ist Mehrsprachigkeit immer etwas Gutes und wenn ich meinen Kindern etwas wünsche, dann ist es, viele Sprachen zu können. Ich selbst habe immer gerne andere Sprachen gelernt und diese sagen ja auch sehr viel über andere Kulturen aus. Dies hat etwas mit einem anderen Lebensgefühl zu tun. Ich mache z.B. sehr ungern Sport, aber es gibt die Leute, die sagen, wenn sie Sport machen, dann tun sie ihrem Körper etwas Gutes und bekommen dadurch ein besseres Lebensgefühl, und auf dieselbe Weise denke ich, tue ich mir etwas Gutes, wenn ich den Dingen eine andere Form durch den Einfluss einer anderen Sprache geben kann.
Mehrsprachigkeit wird in der Gesellschaft jedoch unterschiedlich wahrgenommen. Wenn wir in die Bildungsschichten hineinsehen, so wird deutlich, dass die Menschen in der „Mitte“, die ihre Kinder in chinesisch-deutsche oder englisch-deutsche Kindergärten geben, furchtbar stolz sind, wenn die Kinder dann Chinesisch oder Englisch mit fünf Jahren sprechen können; oder auch wenn die spanische oder argentinische Nanny dem Kind Spanisch beibringt. Wenn sie aber hören, dass ein Kind türkisch ist, dann tauchen in den Köpfen sogleich ganz andere Gedanken auf: „Der kann nicht gut genug Deutsch“ oder „Wenn die Mutter türkisch mit dem Kind spricht, dann wird es in der Schule Schwierigkeiten haben“ oder gar, um es ganz banal zu sagen – „dann wird es zum Terroristen.“ Dabei geht es einfach um Wertung von Herkunftsländern und Sprachen, oft wird dies auch von Seiten der Lehrer so gewertet. Diese Problematisierung bestimmter Sprachkulturen oder bestimmter Herkunftskulturen, die empfinde ich als vollkommen realitätsfremd.
SCHAU INS BLAU: Über diese Problematik sprechen Sie ja auch in Ihrem Buch. Für Sie ist Mehrsprachigkeit also stets ein Schlüssel, der Türen zu anderen Kulturen öffnen kann?
LENA GORELIK: Ja natürlich. Ich finde auch, dass es etwas ist, was man gar nicht diskutieren kann. Es ist doch wie ein Bonus, so wie wenn beispielsweise jemand Klavier spielen kann. In welchem Kontext könnte Klavierspielen oder besonders gut rennen oder malen können etwas Negatives sein? Und genauso ist es mit einer anderen Sprache. Es ist doch eine Fähigkeit, die ich habe, und diese Fähigkeiten bringen uns weiter im Leben. Ich sehe daher keinerlei Nachteile von Mehrsprachigkeit.
DIE SCHAM ALS TEILASPEKT VON TRANSKULTURALITÄT
SCHAU INS BLAU: An einigen Stellen schreiben Sie über die Scham: Schämen für die eigene Sprache beispielsweise. Kann die Scham als eine Art Ventil fungieren, das zur Entleerung der Gefühle und so zur Öffnung der zu vereinenden Kulturen führen kann?
LENA GORELIK: Die Scham wirkt doch eher verschließend. Aus der eigenen Erfahrung und auch aus einer wieder sehr unwissenschaftlichen Sichtweise heraus: Wenn ich mich für etwas schäme, dann versuche ich es zu verstecken und das ist etwas, womit, nicht nur ich, sondern auch viele andere, lernen müssen, umzugehen. Man muss lernen, da herauszukommen und zu sagen: „Ich schäme mich nicht und ich mache das so.“ Eine Geschichte, die ich von mehreren Lehren gehört habe: Wenn man versucht, anderen Kulturen über den einfachsten Weg des Essens näher zu kommen und jedes Kind ein anderes, ein türkisches, ein italienisches usw. Essen mitbringen soll, dann reagieren die Kinder häufig nicht begeistert. Es gibt viele, die nicht sagen können: „Oh ja, meine Mama macht Baklava“, sondern die sich dann dafür schämen, da das Essen anders ist, d.h. die haben eine Wertung im Kopf, wie „Baklava ist nicht gut“ oder haben Angst, dass die anderen Kinder dann sagen, Baklava sei überzuckert oder ähnliches. Bienenstich ist auch überzuckert. Aber diese Wahrnehmung, die Wertung, die den Kindern eingepflanzt wurde, führt zu dieser Scham. Und wenn diese Kinder sich dann schämen, hat es nichts Öffnendes an sich, im Gegenteil.
SCHAU INS BLAU: Als Ergänzung an dieser Stelle: Sie sprechen im Buch auch die „Scham über die Scham“ an. Könnte diese dann öffnend wirken?
LENA GORELIK: Ach so, ja. Sie meinen auf der Metaebene. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, kann ich sagen, dass ich mich ganz furchtbar geschämt habe für meine Herkunft, für meine Familie und jetzt schäme ich mich natürlich für dieses Schämen. Wenn ich mit meinem fünfzehnjährigen Ich sprechen könnte, dann würde ich es schütteln und sagen: „Sag mal bist du nicht ganz dicht? Steh doch zu deinen tollen Eltern und deiner tollen Kultur.“ Und das öffnet natürlich, weil ich dann dem entgegenwirken und meinem fünfzehnjährigen Ich zeigen möchte, dass es auch anders geht.
SCHAU INS BLAU: Wirkt sich Ihre Herkunft bereichernd auf ihr Schreiben aus?
LENA GORELIK: Es wird durch die Sprachen bereichert. Ich würde es nicht darauf reduzieren, aber es ist natürlich schon so, dass jeder Einblick, jede Kultur mir einen anderen Blickwinkel auf die Welt eröffnet. So hilft mir das Russische oft auf Deutsch zu schreiben, weil ich einfach noch eine andere Sprachstruktur im Kopf habe oder weil ich weiß, welche anderen Metaphern es gibt, die ich dann ins Deutsche übernehmen kann. Ich habe ein anderes Gefühl für Sprache, dadurch, dass ich noch eine andere Sprache spreche.
EIN LANGER ESSAY ALS AUSNAHME
SCHAU INS BLAU: Ihr Buch kann als literarisches Werk ausgelegt werden, nicht selten ist jedoch von einem Sachbuch die Rede. Würden Sie es selbst als literarisches oder doch eher als Sachbuch bezeichnen?
LENA GORELIK: Ich würde es als politisches Buch bezeichnen. Ein Sachbuch ist es sicher nicht, denn ich stelle darin meine Meinung dar und beschreibe einzelne Personen, es ist kein Buch, das sich an Zahlen abarbeitet, aber es ist ein politisches Buch. Es ist wie ein sehr langer Essay. Aber da ich nie mehr so ein Buch schreiben werde, ist eine Einordnung überflüssig.
SCHAU INS BLAU: Wieso werden Sie nie wieder ein Buch dieser Art schreiben?
LENA GORELIK: Weil ich viel zu viel Freude daran habe, mir Geschichten und Welten auszudenken, Personen entstehen zu lassen. Ich habe während des Entstehens von „Sie können aber gut Deutsch!“ das Erfinden sehr vermisst.
SCHAU INS BLAU: Und wie viel ist tatsächlich dazu gedichtet? Sie schreiben selbst, dass so manches natürlich ausgeschmückt sei, anderes wiederum tatsächlich, so wie beschrieben, stattgefunden hat. Um ein konkretes Beispiel zu nennen – wie viel ist denn beispielsweise an der Episode mit dem katholischen Frauenverein wahr?
LENA GORELIK: Das mit dem katholischen Frauenverein hat sich genauso zugetragen. Das war das erste Kapitel, das ich geschrieben habe, gleich nach dem Vorwort. So krass hätte ich es selbst nicht überspitzt, wenn ich es erfunden hätte, um die Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden. An anderer Stelle habe ich vielleicht mal irgendwo übertrieben, aber das habe ich dann auch so gekennzeichnet. Ich habe keine Geschichten dazu erfunden und habe mit allen Menschen, die im Buch vorkommen, auch selbst gesprochen.
SCHAU INS BLAU: Vielen Dank für das sehr aufschlussreiche Gespräch!
LENA GORELIK: Gerne, ich danke auch.
Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihrer Familie nach Deutschland. Mit ihrem Debütroman „Meine weißen Nächte“ (2004) wurde die damals dreiundzwanzigjährige Autorin als Entdeckung gefeiert, mit „Hochzeit in Jerusalem“ (2007) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. 2012 erschien „Sie können aber gut Deutsch! Warum ich nicht mehr dankbar sein will, dass ich hier leben darf und Toleranz nicht weiterhilft“. Ihr Roman „Die Listensammlerin“ (2013) wurde mit dem Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet. Im Herbst 2015 erschien ihr Roman „Null bis unendlich“.