Le jardin des Larmes

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© Warner Music

Ein unechtes Liebeslied von Zaz & Till Lindemann

Am 22.Oktober erschien das neue Album Isa der fran­zö­si­schen Chan­son-Sän­ge­rin Zaz, bür­ger­lich Isa­bel­le Geffroy. Für den Song Le jar­din des lar­mes hol­te sie sich Unter­stüt­zung von kei­nem gerin­ge­ren als Till Lin­de­mann. Nun erschien am 5.November auch das dazu­ge­hö­ri­ge Video. Der Song han­delt von einem Paar, des­sen Bezie­hung in eine Sack­gas­se gera­ten ist. Nur der Tod scheint einen Aus­weg dafür dar­zu­stel­len. Das Kla­vier­vor­spiel führt nahe­zu per­fekt in die­se melan­cho­li­sche Stim­mung ein. Kurz dar­auf set­zen Zaz und Till Lin­de­mann mit dem Refrain des Lie­des ein. Hier­bei ergän­zen sich, die tie­fe sono­re Stim­me des deut­schen Rockers und die strah­len­de Stim­me der fran­zö­si­schen Chan­son­sän­ge­rin, zu einem wun­der­schö­nen har­mo­ni­schen Klang.

Im ers­ten Teil der 1. Stro­phe zeigt sich der Ramm­stein-Front­mann von sei­ner wei­chen Sei­te und singt mit hau­chen­der Stim­me. Im zwei­ten Teil ant­wor­tet Zaz mit ihrer fes­ten und doch zar­ten Stim­me fast schon gelas­sen dar­auf. Es fühlt sich so an als wäre der Mann mehr von der Bezie­hungs­kri­se mit­ge­nom­men als die Frau. Die­se Zwei­tei­lung fin­det sich auch in vari­ier­ter Form in der 2. Stro­phe des Lie­des wie­der, wobei sie auf Fran­zö­sisch ein­setzt und er auf Deutsch ant­wor­tet. Auf die­se Wei­se wird noch ein­mal der Riss der bei­den Part­ner auf der Sprach­ebe­ne mar­kiert. Die Bridge täuscht mit ihrer fröh­li­chen Leich­tig­keit über den eigent­lich erns­ten Inhalt des Lie­des hin­weg. Aber der Ein­satz der Strei­cher und der Har­mo­nie­wech­sel füh­ren sehr gut zum Refrain über, in dem die tat­säch­lich düs­te­re Stim­mung des Lie­des fan­tas­tisch wider­ge­spie­gelt wird. Der Schluss­re­frain lie­fert eine ver­meint­li­che Lösung des Bezie­hungs­pro­blems „Main­ten­ant, tu sou­ris du ciel“(Jetzt lächelst du vom Him­mel) auf und klingt dann auf dem Kla­vier aus. Man kann nur ver­mu­ten, dass auch die Song­ent­ste­hung auf­ge­teilt war, denn die Melo­die und Har­mo­nie kennt man in die­ser Form sehr gut von Zaz, wohin­ge­gen der Inhalt nahe­zu signi­fi­kant für Till Lin­de­mann steht.

Schluss­end­lich lässt sich sagen, dass es dem deut­schen Hard­rock Sän­ger meis­ter­haft gelingt, sich an das Gen­re des fran­zö­si­schen Chan­sons anzu­pas­sen. Man kann nur hof­fen, dass er auch in Zukunft mehr auf sei­ne Viel­sei­tig­keit setzt und immer wie­der neue Din­ge aus­pro­biert. Für Zaz, die für die­sen Song ihre Kom­fort­zo­ne nicht ver­las­sen muss­te, bleibt abzu­war­ten, ob sich die Zusam­men­ar­beit lohnt und sie dadurch auch in Deutsch­land wie­der eine höhe­re Auf­merk­sam­keit genie­ßen wird.