von Veronika Raila
Das Kaninchen hoppelte zwischen zwei Zwetschgenzweigen umher, die Kinder rannten hinterdrein. Der Hase baute ein Männchen, mümmelte gar allerliebst, sprang durch den Reifen, hoppelte im Zickzack, hielt immer wieder inne, und sah sich nach Publikum um. Die Kinder waren bereits auf dem Nachbarfeld, und wollten das Kaninchen fangen, was ihnen auch gelang. Der Hase sah hinüber und versuchte es mit einem Purzelbaum, er tänzelte anschließend im Sambaschritt, drehte einige Pirouetten und lugte wieder zum Kaninchen. Die Kinder nahmen es auf den Arm und streichelten mit Entzücken sein weiches Fell. Der Hase versuchte ein letztes Mal einige Kunststückchen, Salto rückwärts, Schraube in der Luft, doppelter Axel, und schließlich ein wildes Feuerrad. Die Kinder liefen auf dem Feldweg nach Hause, das Kaninchen auf dem Arm.
Veronika Raila, 1992 in Augsburg geboren musste schon immer alles aufschreiben, was sie zu sagen hatte. Nach einer verkürzten Gymnasialzeit fing sie an der Uni Augsburg an, Neuere deutsche Literaturwissenschaften und katholische Theologie zu studieren. Bald gab es auch erste Veröffentlichungen und Preise für ihr Schreiben (Medienecho & Preise). Nach der Bachelorarbeit widmete sie sich voll und ganz ihrem autobiographischen Film „Das Sandmädchen“, der Preise in der Kurzversion und einige in der Langversion (Sandmädchen – Ein Dokumentarfilm von Mark Michel und Veronika Raila) erhielt. Danach kehrte sie an die Uni zurück, um ihre Studien fortzusetzen. Literarisch sind ihre Arbeiten meist im phantastischen Realismus anzusiedeln. Kafka hat sie immer unglaublich inspiriert, daneben Botho Strauß und die Lektüre der mittelalterlichen Heldengeschichten. Sollte sie einmal nicht schreiben oder lesen, frönt sie dem Malen, dem Malen ihrer inneren Bilder.