von Julia Schmidt
Am Tag, als wieder Wasser floss
Stand ich am Brunnen.
Ich – tapfer zwar – mit mir gerungen
Kurz Für und Wider abgewägt
Ob notgedrungen
Solch kaltes Nass der Mensch erträgt
(Ob Gähnen in der Kammer besser sei?!)
Die Furcht war groß
Der Leidensdruck
Das Sehnen nach dem Sommer größer
Der erst durch Opfer Wahrheit wird.
Ein Ruck
Ein Schrei
Dann doch gesprungen.
Dies Ritual nur dazu führt
Dass Mensch, von Fluten fast verschlungen
Sich fröstelnd fühlt.
Und dennoch
Frei.
Julia Ann-Marie Schmidt wurde 1989 im bayrisch-schwäbischen Niemandsland geboren. Erste Romane über Pferde und den Sinn des Seins entstanden auf Grundschulheften. Nach dem Abitur studierte sie Romanistik und Italianistik an der LMU München, um sich daraufhin in Spanien ihrer Tanzkarriere zu widmen. Seit 2020 studiert sie im Master Internationale Literatur an der Universität Augsburg. Ihre Kunst ist unvollständig und interdisziplinär, wie alles im Leben.