© Andreas Müller
Der lange Weg nach Hause
von Andreas Müller
Nach drei gefühlt endlos langen Jahren kann der Sommer 2022 wieder ein Festival Sommer werden. Zum ersten Mal seit 2019 fand am ersten Juniwochenende zum nunmehr 24. Mal das Festival Rock im Park in Nürnberg statt – und noch nie hat es sich so sehr angefühlt, als wäre man wieder nach Hause gekommen, wie dieses Mal.
Organisatorische Anlaufschwierigkeiten
Dass wieder einmal die Campingplätze deutlich früher geöffnet werden, um die Stadt zu entlasten und die Menschenmassen von den öffentlichen Straßen und Plätzen zu bekommen, erweist sich als erstes Ärgernis. Erfahrene Besucher*innen wissen mittlerweile, dass man mindestens zwei Stunden früher vor Ort sein muss, um nicht in einer entlegenen Ecke der Campingplätze zu landen. Zahlreiche Neulinge hat dieses Schicksal aber auch dieses Jahr wieder ereilt. Gäbe es eine Patentlösung, um hier ordentliche Abläufe zu schaffen, um diejenigen, die sich an die offiziellen Vorgaben halten, nicht zu benachteiligen, sie wäre bestimmt längst umgesetzt worden.
Leider offenbaren die ersten Stunden des Festivals ein weiteres Problem, das sich wie ein roter Faden durch das Wochenende ziehen wird. Denn bereits bei der Öffnung der Checkpoints, bei denen die Tickets gegen die Festivalbändchen getauscht werden können, wird klar, dass zu wenig und teilweise auch nur unzureichend geschultes Personal vor Ort ist. Sowohl beim Anlegen der Bändchen als auch beim Einlass auf die Campingplätze kommt es zu Schlangen, die sogar erfahrene Besucher des Festivals erstaunen müssen.
Bei aller Kritik, auch ein paar gute Nachrichten: Nachdem die Situation rund um die sanitären Anlagen 2019 noch einer der größten Kritikpunkte war, wurde hier tatsächlich entsprechend reagiert. Auf die allgemeine Sauberkeit der Campingplätze wird dieses Jahr erfreulich großer Wert gelegt. Man kann nur hoffen, dass diese Verbesserungen beibehalten werden. Keine Überraschung mehr ist dagegen der offizielle Festivalsupermarkt. Dieser unerwartete Luxus ist schon lange nicht mehr wegzudenken!
Endlich wieder Live Musik
Saubere Toiletten, ein voller Magen, gestillter Durst – es gibt weiß Gott schlechtere Voraussetzungen, um endlich mal wieder ein bisschen Live Musik zu bekommen. Tatsächlich ist es für einige der Künstler*innen wie auch für viele Fans dabei mitunter die erste Möglichkeit seit zwei Jahren oder auch mehr, um endlich wieder in den Genuss von Konzerten zu kommen und es ist spürbar. Es werden an diesem Wochenende viele Tränen vergossen und sicher nicht weniger verdrückt, vor und auf den Bühnen. Mit einem Mal ist einfach klar, was so lange gefehlt hat. Und wie sehr man es auch vermisst hat, nichts konnte einen darauf vorbereiten, wie emotional diese Momente werden würden.
Als sichere Bank für den ersten besuchten Auftritt des Wochenendes erweisen sich wenig überraschend die australischen Hard Rocker von Airbourne. Im strahlenden Sonnenschein – ohnehin hat man am Wochenende mit dem Wetter unerwartet viel Glück – werden auf der Utopia Stage mit durchgängig gedrücktem Gaspedal Hits aus mittlerweile 21 Jahren Bandgeschichte, zehnminütige Soli und die wie immer gnadenlos ansteckende Bewegungsfreude von Frontmann Joel O’Keeffe gefeiert. Wen die Sonne nicht bereits ins Schwitzen gebracht hat, ist spätestens nach dem Gig dann froh über die nächste Abkühlung. Ebenfalls als sichere Bank betrachtet werden können nach einigen schwächeren Jahren Mitte der 00er und Anfang der 10er Jahre die Nu Metal Veteranen Korn. Zwar kann einem die Erkenntnis, dass einige der gespielten Songs möglicherweise älter als manche der anwesenden Besucher*innen sind, kurz schmerzhaft in den von der ersten Nacht im Zelt geplagten Rücken fahren, aber schon kurz nach Beginn des Sets, das mit den Klassikern Falling Away from Me, Got the Life und Here to Stay schon in den ersten 15 Minuten eine Hitdichte bietet, von der andere Bands ihr Leben lang nur träumen können, sind die Schmerzen vom satten Bass Sound aus dem Leib geblasen.
Während auf der Mandora Stage, der kleineren der beiden Open Air Bühnen, kurz darauf vorübergehend eine Unwetterwarnung ausgegeben wird, durch die sich das Programm kurzzeitig verzögert, ist davon in der überdachten Orbit Stage glücklicherweise fast nichts zu bemerken. Einzig die Masse an Menschen, die in tropfenden Regencapes die Arena füllt, gibt Aufschluss über etwaige Wetterkapriolen. So kommt es, dass nicht nur freudig wartende Fans, sondern auch Gelegenheitszuschauer*innen, die nur vor dem Regen flüchten wollten, in den Genuss von Drangsal kommen. Mit dem mittlerweile dritten Album Exit Strategy im Gepäck wird deutlich, dass sich durch die zunehmende Erfahrung mit Live Auftritten auch deren Qualität noch einmal stark gesteigert hat. Mit einer ausgewogenen Mischung aus Fan Favoriten wie Love Me Or Leave Me Alone oder Turmbau zu Babel und neuen Stücken wie dem Titeltrack des jüngsten Albums ist sowohl für die Fans der älteren, noch stärker von Depeche Mode und The Smiths beeinflussten Stücke als auch für Fans der poppigeren Ausrichtung der jüngsten Releases etwas geboten. Ein besonderes Highlight ist an dieser Stelle der Gastauftritt von Sängerin Mia Morgan. Die gute Freundin der Band performt ihren Song Valentinstag mit der Band, um ein Zeichen gegen die zu einer großen Mehrheit männlichen Acts zu setzen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Appell an ein ausgewogeneres Booking nicht ungehört verhallen wird! Nach einer für diese Musik eigentlich eher untypischen Wall of Death und einem wunderbar augenzwinkernden Cover von Rio Reisers König von Deutschland bleibt nur noch eine Erkenntnis: Max Gruber ist ein Rockstar und es gibt keinen Grund zur Reue, ihn den wie immer höchst motivierten Beatsteaks vorgezogen zu haben.
Den Tagesabschluss auf der Mandora Stage bilden in der Folge noch Billy Talent, zu denen leider aufgrund des Wegs zurück in das Camp nichts gesagt werden kann. An dieser Stelle sollen dafür zwei Kritikpunkte stehen, die sich beim/nach dem Auftritt in aller Deutlichkeit gezeigt haben. Einerseits ist die Mandora Stage als einzige der beiden Open Air Bühnen, die auch nach 23 Uhr noch bespielt wurde, an Auflagen des Ordnungsamtes zur Lautstärke gekoppelt. Dies führt dazu, dass im Laufe des Wochenendes alle drei Acts, die auf dieser Bühne den letzten Slot bekleiden – Billy Talent, Scooter & Casper –, deutlich leiser sind als der Rest der auftretenden Künstler*innen. Was direkt vor der Bühne noch nicht weiter störend ist, wird offensichtlicher, je weiter man auf dem Gelände nach hinten geht. Wenn ein Gespräch in normaler Lautstärke die Band übertönen kann, dann besteht dringender Verbesserungsbedarf. Noch schwerwiegender muss jedoch die Situation am Auslass nach den Shows bewertet werden. Durch eine schwammige Absprache der Securities untereinander, ein nicht ausgereiftes Konzept zum Auslass mit sich kreuzenden Besucherströmen und dem Vernehmen nach Securities, die der Situation nicht mit dem nötigen Ernst begegnen, wurde hier ein Gedränge geschaffen, in dem zwar glücklicherweise nichts passiert ist, das aber in dieser Form ein unverantwortliches Gefahrenpotential bietet. Eine ähnliche Situation bietet sich am Samstag am späten Nachmittag vor der Utopia Stage, auch dort ist es einmal mehr eher dem Zufall als der Organisation zu verdanken, dass eine Menge, die über einen langen Zeitraum die Bühne nicht verlassen kann, ruhig bleibt. Das ist nicht selbstverständlich und muss sich im Vergleich zum nächsten Jahr dringend ändern. Die Sicherheit der Besucher*innen vor den Bühnen sollte nicht nur einer gehörigen Portion Glück überlassen werden.
Hitze, Verzögerungen und neue Superstars
Eine lange Nacht und die ersten offenkundigen Ausfallerscheinungen unter der Besucherschaft später wird der Samstag zum heißesten Tag des Festivals. Ein Lob verdient an dieser Stelle auch für die Wasserstellen auf dem Bühnengelände. Hier hat der Veranstalter seine Verantwortung erkannt, die er ganz speziell den Besucher*innen gegenüber hat, seitdem diese nicht einmal mehr kleine Trinkflaschen und Tetra Paks mit zu den Bühnen nehmen dürfen.
Nachdem man sich also aufgerafft hat, den gerade ach so gemütlichen Campingstuhl und den lebensrettenden Schatten des Pavillons zu verlassen, wird man für diesen Wagemut mit den italienischen Senkrechtstartern von Måneskin mehr als entlohnt. Dass diese Belohnung mit einem harten Stück Arbeit verbunden ist, bleibt dabei nicht zuletzt einer schweißtreibenden zwanzig- bis dreißigminütigen Verzögerung des Ablaufplans aufgrund von Problemen mit dem Sound geschuldet. Die Gewinner des letztjährigen Eurovision Songcontests surfen eine Erfolgswelle, wie sie Rockbands heutzutage nur noch selten surfen, und so wird auch ihre Premiere auf den ganz großen Bühnen Deutschlands zu einem Triumphzug. Der große Hit Zitti e buoni, der nicht etwa als naheliegender krönender Abschluss auf der Setlist steht, sondern das Konzert eröffnet, macht jeden Ärger über Temperaturen und Verzögerungen vergessen und bringt ein begeistertes Publikum augenblicklich auf Betriebstemperatur. Jede Rockstar Pose dieser vier 21- bis 23-jährigen Newcomer trifft zielsicher ins Schwarze, ohne dabei einfach nur Klischees zu reproduzieren oder aufgesetzt zu wirken. Selten sieht man so viel aufrichtige Spielfreude! Es bleibt zu hoffen, dass Måneskin sich diese auch künftig erhalten.
Leider hätte der Kontrast zur nächsten Band kaum größer sein können. Während Korn am Vortag noch zeigen, wie man auch nach fast 30 Jahren Bandgeschichte noch einen frischen Eindruck macht, wird man bei den Punkrock Veteranen von The Offspring mittlerweile leider das Gefühl nicht los, dass eine Band mit Legendenstatus sich auf eben diesem ausruht. Ein bis zum Bersten gefülltes Infield zeigt zwar, dass das Interesse und die Lust, liebgewonnene Klassiker wie The Kids aren’t alright oder Self Esteem lauthals mitzusingen, bei den Festival Besucher*innen nach wie vor ungebrochen sind, doch die statische – um nicht zu sagen hüftsteife – Performance der Band wird den Songs, die immer noch so voller jugendlicher Energie stecken, einfach nicht gerecht. Zum Glück machen die Broilers das schon kurze Zeit später mit der ihnen eigenen Energie schnell wieder vergessen. Zwar fehlt den Düsseldorfern aufgrund einer Corona Erkrankung Bassistin Ines Maybaum, das soll aber weder der Spielfreude der Band, noch der Tanzfreude der Fans einen Abbruch tun. Jede Ansage, jede Publikumsinteraktion, die von einem etwas spitzbübischen, aber immer ehrlichen Lächeln des Frontmannes Sammy Amara begleitet wird, wickelt das Publikum noch ein klein wenig mehr um den Finger. Sorgen, dass sich jüngere Stücke, die stellenweise vielleicht schon mehr im Bereich der Popmusik als in den Punkrock Wurzeln der Band zu verorten sind, mit eben jenen kernigen Hymnen der Anfangstage beißen könnten, werden schnell ad acta gelegt. Wenn man von einem Co-Headliner nicht nur erwartet, die eigenen Fans glücklich zu machen, sondern das Publikum auch noch für den Headliner anzuheizen, hätte der Job nicht besser erfüllt werden können.
Während Green Day als Headliner vielen nach dem Auftritt befragten freudestrahlenden Gesichtern zufolge mühelos an die Stimmung anknüpfen können, kommt der Tagesabschluss auf der Mandora Stage als Kontrastprogramm ohne Gitarren aus. Marteria ist mittlerweile eine etablierte Größe in den obersten Regionen der Festivalplakate des Landes und sein Auftritt lässt kaum einen Zweifel daran, dass das seine Richtigkeit hat. Ein reichhaltiges Portfolio an Hits und ein phänomenal guter, drückender Bass Sound, bei dem die Tontechniker*innen ganze Arbeit geleistet haben, lassen selbst die größten Tanzmuffel und Skeptiker mindestens wohlwollend mitwippen. Vielleicht hat niemand so viel ehrliche Wiedersehensfreude vermittelt wie Marteria – Bad in der Menge inklusive.
Während Marteria mittlerweile durchaus als Stammgast des Festivals angesehen werden kann, mussten die Besucher*innen auf den letzten Act des Tages lange Jahre warten – und ein nicht unerheblicher Teil des Stammpublikums war darüber auch ein bisschen froh. Akustische Qual für die einen, kultiges Phänomen für die anderen – Bühne frei für Scooter! Während erstere nach Marteria die Flucht ergreifen oder die Bühne von vornherein weitläufig meiden, feiern die Fans eine der größten Partys des Wochenendes. Nicht einmal die bereits angesprochene heruntergefahrene Lautstärke kann die Stimmung schmälern, zu groß ist die Lust auf mitgröhltaugliche Gassenhauer der Marke How much is the Fish?. Einziger Wehrmutstropfen: Man muss leider festhalten, dass die Tänzerinnen, deren Choreos so einfach sind, dass auch H. P. Baxxter sie gelegentlich mühelos mittanzen kann, nicht etwa da sind, um ihr sicherlich vorhandenes Talent zu zeigen, sondern vermutlich eher als Eye Candy. Zeitgemäß ist das aus gutem Grund nicht mehr. Spaß macht der Auftritt trotzdem; auf einem Festival, das ohnehin nur eine überschaubare Menge an Musikerinnen aufbietet und sich dafür großer Kritik ausgesetzt sieht, passt dies aber leider auf unerfreuliche Weise ins Bild.
Zwischen Fan Service und Verweigerung
Nachdem Baroness aus Savannah, Georgia bei ihrem ersten Auftritt 2018 in der damals noch als Alternarena bekannten Orbit Stage in der Halle spielten, dürfen sie ihr Können dieses Jahr am letzten Festivaltag unter freiem Himmel unter Beweis stellen. Festival Auftritte in der Halle bringen eine ganz eigene Intimität mit sich, Open Air ist es dagegen schwer, diese zu reproduzieren. Die Sorgen, dass dies dem Auftritt schaden könnte, sind schon bei den ersten Tönen des Opener Take my Bones away zum Glück schnell beseitigt. Zu gut, zu fesselnd ist der Mix aus harten Sludge Rhythmen, progressiven Melodieführungen und dem Gespür für Hits. Besonders Gitarristin Gina Gleason, seit 2017 Teil der Band, sorgt durch eine phänomenale Bühnenpräsenz und Interaktionen mit dem Publikum sofort für eine Verbindung zwischen Band und Zuschauer*innen, die mit Musik allein kaum herzustellen ist. Dieser Sprung aus dem intimen Rahmen auf die großen Bühnen kann nur als geglückt erachtet werden!
Die Entwicklung von dreckigem, hartem Sludge über progressive Meisterwerke bis hin zum Entdecken ihrer Liebe zu poppigen Melodien und Refrains, die sich gnadenlos im Ohr festsetzen, haben auch Mastodon hingelegt. Während es bei diesen zweifelsohne nie an der spielerischen Klasse oder der kompositorischen Finesse fehlte, bekam man bei vergangenen Auftritten doch hin und wieder den Eindruck, dass diese Qualitäten nicht zu 100 Prozent auf die Bühne transportiert werden konnten. Ganz anders in diesen leicht vernieselten Nachmittagsstunden. Die Abstimmung der Band ist so gut wie vielleicht nie, jeder Ton sitzt, der Sound wird jeder feinen Nuance ihres abwechslungsreichen Klangkosmos gerecht und wo die Härte notwendig ist, spielen sie hart und treffsicher wie ein Uhrwerk. Ein Riffgewitter so ausgewogen wie Megalodon auf die Bühne zu bringen verdient ein Sonderlob an Band und Tontechniker*innen gleichermaßen. Circle Pits, eine Vielzahl an Crowdsurfer*innen und die obligatorische Wall of Death beim Rausschmeißer Blood and Thunder sind ein deutlicher Beleg dafür, dass das Publikum hier mindestens genauso viel Spaß hat wie die Band selbst.
Eine deutlich größere Distanz zum Publikum legen bald darauf Placebo an den Tag, die auf der Utopia Stage den Co-Headliner Slot des letzten Festivaltages bekleiden. Bands nutzen die Festivalsituation vor einem gemischten Publikum gerne, um mit den größten Hits und Fanfavoriten im Repertoire Werbung für sich zu machen. Placebo verweigern sich dieser Erwartungshaltung hier allerdings konsequent. Mit einem Set, das einen deutlichen Focus auf Stücke der jüngsten Alben legt, werden hier ganz klar eingefleischte Fans und Liebhaber*innen der Band bedient (sowie ein gutes Stück Werbung für das neue Album Never Let Me Go, aus dem es sechs Stücke auf die Setlist schaffen, betrieben). Auf Klassiker wie Every You, Every Me oder Meds warten die Fans derweil vergeblich. Sich den Erwartungen so konsequent zu verweigern kann einem sicherlich Respekt abnötigen. Letzten Endes zeigt die Bilanz, dass der Auftritt an vielen Gelegenheitshörer*innen vorbeigeht, die gewillt sind, sich live von der Band überzeugen zu lassen. So vergibt sie die Chance, sich neue Fans zu erspielen.
Dementsprechend hätte der Kontrast zum letzten Headliner des Festivals kaum größer sein können. Wo Placebo sich den Ansprüchen an die bekanntesten Songs noch verweigern, lassen Muse kaum einen Wunsch offen. Nicht nur die frühen Erfolge und die Stücke, die den endgültigen Durchbruch der Band begleiteten, wie Uprising, sorgen für Begeisterung und lassen das Publikum lauthals mitsingen. Auch der überraschend harte Titeltrack des im August erscheinenden neunten Studioalbums Will of the People als Opener – Feuershow inklusive – fügt sich nahtlos in das Set ein. Alle Phasen der bald 30-jährigen Karriere der Band werden abgedeckt und kaum Wünsche offengelassen. Sicher ließe sich argumentieren, dass gewisse Show Elemente, wie die riesigen Ballons, die bei Starlight auf das Publikum losgelassen werden, mittlerweile alt bekannt sind. Die auf und vor der Bühne jederzeit spürbare Freude zeigt aber, dass das Altbekannte hier noch lange nicht ausgedient hat. Wer mit einem Monumentalwerk wie Knights of Cydonia als letzter Zugabe glänzt, darf sich auch das Klischee erlauben, das Stück mit Morricones Man with a Harmonica aus dem Westernklassiker Spiel mir das Lied vom Tod einzuleiten. Für viele Besucher*innen bildet dieser Headlinerauftritt das letzte große Highlight des Festivals. Und man darf mit Fug und Recht behaupten, ein größeres Highlight wäre an diesem Abend schwer möglich gewesen.
Take me home, Nürnberg Roads
Letzten Endes lässt sich bilanzieren, dass Rock im Park weiterhin ein Festival geprägt von Licht und Schatten bleibt. Auch wenn die hellen Momente für vieles entschädigen, so macht der erste Besuch nach zwei komplett festivallosen Jahren doch deutlich: auf den Veranstalter warten einige Hausaufgaben.