© Max Neumann
von Philipp Maier
Das Erdinnere
Atmet dunkel
Aus dem Gemüh
Einer Kuh.
[…]
Sieh zu, dass es Dir gelingt
Dich lautlos einzureihen
Und wirf nicht
Den Sand des Ichseins
Ins großgetriebe
-
Zecken Ich.
Wundschatten Ich.
Qual Ich.
Grausam Ich.
Tod verbraucht Ich.
Gefallen Ich. Geflohen Ich.
Höllen Ich.
Wie weit ging’s, dass es dahin kam?
Von der Armut des Rich Man’s Child
Vom patriarchalen Takt
Wohin ging’s, da’s nirgendhin ging? [Celan]
Da pocht das Delirium des Herzens. [Foucault]
Da strömt ein wahnsinniger Dialog zwischen Liebe und Tod. [Foucault]
Da blüht das Wunder der Stille.
Da schreibt einer ’ne neue Rille.
Wohin ging’s, da’s hierhin ging? [Celan]
Das Wiederzusichkommen, das sei der Mensch. [Hegel]
Er verschluckt sich im subtilen Spiel der Zeit,
In dieser einzigen unteilbaren Kontinuität verfängt sich sein Durst: [Weiss]
verfangen in der grenzenlosen Anmaßung der Begierde. [Foucault]
Eine Kultur die diese Form möglich macht? [Foucault]
Kein Ausgang aus der langen Nacht. [Mbembe]
Wohin ging’s, wohin ging’s? [Celan]
Ich’s letzter Zweck: die Ich-Behauptung, Ich-Steigerung. [Kafka]
Den kosmischen Konflikt soweit deplatziert… [Foucault]
Die Welt setzt ihr Innerstes ein. [Celan]
Und das Ich, nur sich.
Selbstkenner, Das Gesamtwerk: [Nietzsche]
Willst Du der Affe ihrer (Deiner) Götter sein? [Nietzsche]
Immerhin, dahin!
Und das Rich Man’s Child?
(Erniedrigt alles zu einem Besitzgegenstand) [Rancière]
smiled.
-
Ich war geheilt, all right. [Kubrick]
Wer leugnet jetzt noch seine Göttlichkeit? [Jelinek]
:−(
Klandestin, ein Rezidiv
Ich lebte in Gedanken an mich.
Hypermoral und Paranoia
Modalitäten von Gewalt,
Verurteilt vom Schatten der Gesichter.
Ein sich selbst kontrollierendes Erosauge.
Den Zentrismus abgenickt.
Der Raabe flog wirren Flugs zur Rille.
Liebe und Tod wurden dort das Eine, in sich geteilte.
Kleine Dinge sagt man, o Herr.
Entvölkert ist der Himmel
Ich weiß um diese Wahrheit, die mein Wille ist.
Doch Schatten greifen kalt nach mir, rekurrieren.
Individuationen aus dem Alles Seyn:
Ich bin
geheim
31.10.2021
Zwei Hände griffen
nach des Himmels Höhe,
Schönheit hebt mit Qual
Die Senkung eines Lebens.
Entfremdet Wort stifte ich
Der untergegangenen Sonne.
Im Nichts ist die Allgegenwart:
Unendlich im Nichtseienden.
Anmut und Armseligkeit.
Beten ohne Gott:
Ich will nicht alleine
mehr sein
Wie liebevoll ich da
umringt werde.
Ich bin zufrieden mit mir,
Aber noch mehr zufrieden
bin ich mit euch.
Bei uns passt es immer.
Da können wir alle miteinander
stolz sein
Aber mei, das sind alles Sachen.
Man muss überall
einen Ausweg finden.
Wir wissen’s schon.
Aber das behalten wir für uns!
(“Man singet mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten” komponierte Bach zum Michaelistag und das Ich stampfte beschwingt seinen Hackelstecken im Takt dieser Kantate.)
Koloraturen mit Liegetönen
(harmonische Sequenz)
– Aufgebraust zornig heimkommen, dort die Liebe sehen und sich ihrer sicher sein.
– Von der Zukunft zu hören und von dieser kommenden Schönheit zu Tränen gerührt werden.
– An einem Ort der Jugend eine Seitenstraße betreten, welche niemals zuvor wahrgenommen wurde und dort eine Kirche und Brennnesseln entdecken, im warmen Licht der Abendsonne.
– Die netten Schühchen an den Füßen der Madame.
– Ihren starren Blick in die Leere zu betrachten und sich davon der Eindruck vermittelt, dass die Szenerie in Öl gemalt sei und darin die rätselhafte Schönheit und Tiefe der Welt verborgen liegt.
– Ein flüchtig erlebtes Bewusstsein zu fixieren, es erneut lesen und darin den Reichtum der beobachtbaren Welt nachzufühlen.
– Das körperliche Aufatmen.
Bild: Neumann, Max. 26. April 2011. 2011, LEVY Galerie, Hamburg. Max Neumann – Neue Arbeiten/New Works., Editiert von Thomas Levy, Kerber Verlag, S. 113. Mit Genehmigung der LEVY Galerie.
Philipp Maier kocht gerne zwanghaft exakt nach Rezept. Doch konnte er kürzlich das Zauberwort „aus der Lamenge“ in Erfahrung bringen und so gestaltet sich für ihn das Zubereiten der Mahlzeiten in einer süßen Leichtigkeit.