von Julia Schmidt
zeit
wohl
mein
ende
schwester
die uns wider
besseres wissen über den kopf
streicht
nur
mut
es wird doch alles
wieder.
zeit
vater
unserer
sehn
sucht
nach
dem tag an dem
gestern noch
ferne
zukunft war
und wir uns
vollständig
glaubten.
zeit
verdünnt
blut
mit salzwasser
schweiß tränen das meer
ein hausmittel.
zeit
stopft
der wunde
klaffendes maul
mit zuckerwatte.
zeit
betäubt
uns.
wir
heilen
wunden
nicht.
wir
sehen
risse
im system
irgendwann
nicht
mehr.
vernarbungen
im gewebe
rost
rote
druckempfindlichkeit
doch
in der sonne
golden
glänzend.
Julia Ann-Marie Schmidt wurde 1989 im bayrisch-schwäbischen Niemandsland geboren. Erste Romane über Pferde und den Sinn des Seins entstanden auf Grundschulheften. Nach dem Abitur studierte sie Romanistik und Italianistik an der LMU München, um sich daraufhin in Spanien ihrer Tanzkarriere zu widmen. Seit 2020 studiert sie im Master Internationale Literatur an der Universität Augsburg. Ihre Kunst ist unvollständig und interdisziplinär, wie alles im Leben.