(Un-)Ruhe: Ströme / Spotify Premium

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von Jona Kron

Irgend­wo zwi­schen den höchs­ten Höhen, den tiefs­ten Tie­fen und den klars­ten Mit­ten trei­be ich dahin. Ein schlaf­fer Kör­per dem Spiel der Gezei­ten ver­trau­ens­voll über­ge­ben. Zar­te Näs­se ver­wischt die Kon­tu­ren, dringt ein bis zum tiefs­ten Kern mei­nes Selbst, wo sich bei­de anein­an­der­schmie­gen und begin­nen, in Ein­klang zu sum­men. Wie Flut und Ebbe kom­men, ver­wei­len und zie­hen wir wei­ter. Sehn­sucht treibt uns an frem­de Ufer, Heim­weh zurück in die Häfen ver­trau­ter Gewäs­ser. Längst haben wir die Ein­tö­nig­keit des Fest­lands ver­stum­men las­sen, begin­nen statt­des­sen unge­ahn­te Schät­ze zu ber­gen von den Klip­pen und Strän­den die­ser Welt. Mit jedem Mal, an dem wir abpral­len, ein­bre­chen; ein Stück Stein, ein Sand­korn mehr, das wir mit uns fort­tra­gen, ver­ein­nah­men, ver­in­ner­li­chen. Man­che Küs­ten aber sind weni­ger ergie­big. Ist der Fels zu glatt bleibt nichts hän­gen. Ist der Sand, wie gera­de, abge­tra­gen von einem Ort, an dem wir schon waren, spu­cken wir ihn schnell und ange­wi­dert wie­der aus. Wie­der­hol­te Ver­su­che los­zu­wer­den, ver­ge­bens. Wie­der­um, wie­der­um wie Wie­der­käu­er wirk­lich wahr­haft wider­spens­ti­ger wahl­los wie­der­ver­wer­te­ter wie­der­keh­ren­der wahn­sin­nig wider­li­cher wer­t­ent­leer­ter Wahr­neh­mun­gen. Alles hier war schon mal und wir waren schon da. Schon erlebt. Schon ver­zehrt. Schon zu oft.

 

Ekel kommt in mir hoch.

 

Ein Gefühl wie Gal­le, die mir die Atem­we­ge blo­ckiert. Was soll das?

Eine lei­se Ahnung, die lau­ter und lau­ter und zur Gewiss­heit wird:

Es ist Furcht, die mich hin­un­ter zieht, tie­fer und tiefer

Bis sie es mir aus­buch­sta­biert hat

in den klars­ten Lettern:

DU VERSCHWENDEST DEINE–

NEIN!

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Ich bin gestran­det. Ich höre Wel­len, aber kann sie nicht spüren.

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Dis­so­nanz, alles falsch! Ich will hier nicht sein!

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Ich will hier wirk­lich nicht allei­ne sein!

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Slow down! You get 6 skips per-

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Über­all nur Großstadtwüste!

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Ich sehe mei­ne Wände…

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Slow down! You –

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You dis­co­ver­ed a Pre­mi­um feature!

[S*i*]

Aus der AStA Lesung (Un-)Ruhe am 27.6.2022

Jona Kron, gebo­ren 1993 in Arca­dia (Kali­for­ni­en), stu­diert der­zeit Ver­glei­chen­de Lite­ra­tur­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Augs­burg. Sein Wer­de­gang führ­te ihn von Augs­burg über Ulm nach Mün­chen zum Stu­di­um der Tech­ni­schen Redak­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Mit der aka­de­mi­schen Rück­kehr nach Augs­burg eröff­ne­te ihm der Stu­di­en­all­tag vie­ler­lei Impul­se — mit­un­ter ein Semi­nar bei Jung­au­tor Joshua Groß — wie­der einer alte Lie­be nach­zu­ge­hen, dem krea­ti­ven Schrei­ben. Seit­her nutzt er jede sich ihm bie­ten­de Mög­lich­keit, sei­nem Schreib­drang Aus­druck zu ver­lei­hen, ob in Schreib­werk­stät­ten, im Kri­tik Res­sort von schau­ins­blau oder als Mit­glied des Künst­ler­kol­lek­tivs Pan­gäa. Zusam­men mit sei­nen Gedich­ten und Kurz­ge­schich­ten sucht er den Aus­tausch mit den Kon­tras­ten zwi­schen Bana­li­tät und Kom­ple­xi­tät im Ver­trau­ten und nimmt sich dabei den gro­ßen und klei­nen The­ma­ti­ken an, die ihn umtrei­ben. Genau­so ger­ne wan­delt er aber auf Abwe­gen, stets gelei­tet von der lei­sen Ahnung etwas noch Ungesagtem.