Während ich so schreibe, 2023

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Blau­druck: Mona Wöhrl

von Manuel Schmidt

Wäh­rend ich so schrei­be, 2023

Bin ich einer unter vielen

Im Geflecht aus Sta­tik und Dynamik

Am reno­vier­ten Umschlags­platz der Stadt

Wo Men­schen, Tie­re, Bus­se, Bahnen

Und so man­che inter­es­san­te­re Figur

Ihrer Wege gehen.

Wer weiß wohin,

Wer weiß wozu,

Ich könn­te sie nicht alle fragen,

Könn­te bei mir selbst beginnen,

Bekä­me eine Ant­wort hier

Aus tau­send Stü­cken bestehend,

Nicht in ein paar Zei­len passend,

Doch der Ein­fach­heit hal­ber wür­de ich sagen:

Ich weiß es nicht,

Ich blei­be hier.

Bei Nacht, im Traum, 2023

Hin­ter einem grü­nen Haus

Bewacht von einem brau­nen Haus

Ent­deck­te ich ein wei­ßes Haus

Mit roten Fensterläden.

 

Ganz bald schon zieht der Tag hinaus

Es schien ein fah­les Licht heraus

Vom bläss­lich mat­ten, wei­ßen Haus

Mit roten Fensterläden.

 

Es schien so warm und mir war kalt

Ich schlich mich an den hel­len Spalt

Und sah etwas das mir nicht galt

Durch rote Fensterläden.

 

Bei Nacht, im Traum erzäh­le Ich

Seit ich an dei­ne Mau­ern schlich

Dir was ich sah, so fürchterlich

Und doch ich nicht zur Sei­te wich

Wie rote Fensterläden.

Manu­el Schmidt, gebo­ren 1995 in Augs­burg. Lebt und arbei­tet in Augs­burg als Kauf­mann im Gesund­heits­we­sen. Zuvor beruf­li­che Tätig­keit in der Fami­li­en­hil­fe und früh­kind­li­chen Erziehung.

Seit 2021 schreibt er Lyrik und wid­met sich der bil­den­den Kunst. Im Zen­trum sei­nes künst­le­ri­schen Aus­drucks ste­hen die Ambi­va­len­zen Hoff­nung und Ver­zweif­lung, Freu­de und Schmerz, Ent­wick­lung und Sta­gna­ti­on, Bin­dung und Autonomie.

Bis­her Ver­öf­fent­li­chun­gen in diver­sen Zeit­schrif­ten und Antho­lo­gien sowie klei­ne­re Aus­stel­lun­gen sei­ner Kunst in Augsburg.